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Archiv für den Monat: November 2020

ÉCRITURE AUTOMATIQUE (5)

Der Sinn von Träumen ist, dass man sich beim Schlafen nicht langweilt. Das ist alles. Max Goldt

Habe geträumt, dass ich die ganze Nacht die Augen zusammengekniffen habe, um zu Erkenntnissen zu gelangen, die mit offenen Augen nicht zu haben sind. Als ich sie am vermeintlich nächsten Morgen wieder geöffnet habe, hatte ich auf einen Zettel neben dem Bett notiert: „Alle Menschen sollten gezwungen werden, Ingmar Bergmans Persona anzuschauen. Und Identifikation einer Frau von Antonioni – Michelangelo Antonioni“. Mehr Platz war nicht gewesen auf dem Blatt. Warum ausgerechnet Bergman, wollte ich noch überlegen, den ich zwar schätze, aber nicht verehre? Aber Antonioni schien in Ordnung zu gehen, auch wenn ich gleichzeitig einen Trailer vor Augen hatte, der mit dem Film, bei dem ich damals im Kino eingeschlafen war, überhaupt nichts zu tun hatte. Im Trailer war eine altmodische Verfolgungsjagd zu sehen, mit Italo-Gangstern die grobschlächtig aufeinander schossen und dabei wie in einem 70er-Jahre-Trashfilm agierten, mittendrin der tatsächliche Antonioni-Darsteller Tomas Milian, in einem schlecht sitzenden Mantel aus der Zeit, zu kurz im Schnitt und mit einem unpraktischen, wuchtigen Kragen. Es war eindeutig ein Filmtrailer, aber die ganze Innenwand des Raums (welcher Raum?) war die Leinwand, so dass ich nicht sagen konnte, ob ich nicht vielleicht doch durch sie hindurch auf ein echtes Schauspiel sah. Dann musste ich zügig auf Toilette. Aufgewacht.