white cargo
in german only

Kategorie-Archiv: hieß vorübergehend white cargo

OFFICE CHART MÄRZ

Was wir diesen Monat im Büro hören

Close to the Glass
The Notwist – Close to the Glass

Dass alles gerne so bleiben kann, wie es immer war, ist eine eher seltene Sehnsucht hier im Büro. Aber wenn nach Jahren ein neues Notwist-Album erscheint, dann flirrt die Aufmerksamkeit an zwei entgegengesetzten Polen gleichzeitig: Man wünscht sich ein Weisen in zwei Richtungen, in die Vergangenheit einerseits, weil praktisch alle bisherigen Alben zu geliebten Gefährten vieler Leute geworden sind, die selbst geliebte Gefährten sind. Und in die Zukunft, weil diese Alben natürlich auch genau das leisten mussten, um den beschriebenen Status zu erreichen. Wie mühelos das dem Musikkollektiv wieder gelingt, ist ebenso euphorisierend wie frustrierend. Erinnert einen die Band doch daran, dass es sehr wohl stets möglich war, ein interessantes Leben zu führen, das zu solchen Ergebnissen führt, ohne vermeidbare Kompromisse, immer im Vertrauen auf die eigenen Fähigkeiten. Damit erinnert sie aber auch schmerzlich an eigene Versäumnisse und Fehlentscheidungen – nicht jeder kann mit seinen Talenten auf so unspektakuläre Weise klassisch und modern zugleich reüssieren, wie dieses Album. Gerade erst erschienen, wirkt Close to the Glass bereits wie eine Erinnerung aus fernen, schönen Tagen. im Englischen gibt es dafür einen prägnanten Begriff: Instant Classic.

Außerdem:

Rain Dog – Nerves Like New Thread

Daedelus – A Mashnote

Eno Hyde – The Satellites

Underworld – De Lacey Cottage Guitar

Laurel Halo – Something I never had (Lindsay Lohan Cover)

Laurel Halo – Thaw

Karl Hyde – Cut Clouds

Oneohtrix Point Never – Boring Angel

Bibio – Down to the Sound

Metronomy – I’m Aquarius

Die Links führen in der Regel zu sehenswerten Videos auf vimeo oder youtube und gehen in einem neuen Fenster auf.

 

AUTOS & KAFFEE

comedians_logo-1 Jerry Seinfeld sitzt mit dem Stand-Up-Genie Louis C.K. auf dessen kleiner Yacht vor der Küste Manhattans, die Sonne scheint, die Postproduktion hat eine hübsche Musik ausgesucht, und Louis erzählt was er am liebsten macht, wenn er völlig stoned ist: Ins Imax-3D-Kino gehen, vorausschauend bewehrt mit einer Weste, bei der er genau weiß, in welcher Tasche das im Netz vorbestellte und daheim ausgedruckte Ticket steckt, und wo der mitgebrachte Snack. Wohlwissend dass man in dem Zustand leicht wie ein Vollidiot aussieht, wenn man im Angesicht nüchternen Personals überall nach der Scheißeintrittskarte kramt. Oder sich gar in die Kassenschlange stellen muss, mit Leuten, die ihn jovial erkennen und ihm ein Gespräch ins Knie schrauben könnten. Und dann setzt er die 3D-Brille auf, und freut sich wie ein Kind auf den Imax-Countdown, bei dem einem die blauen Zahlen 3, 2, 1 direkt ins Gesicht fliegen. Da ist er ganz allein, ganz bei sich und vollkommen glücklich. Seinfeld lächelt entspannt und lässt ihn in Ruhe fertig erzählen.

Warum hat es bis zur dritten Staffel von comedians in cars getting coffee gedauert, bis ich diese ebenso liebevoll konstruierten wie ästhetisch hochklassigen Perlen entdecken durfte? Die vieles von dem haben, was man von einem dokumentarischen, aber trotzdem gestalteten Format erwarten darf, und manchmal auch alles davon. Und die entsprechend auch mal scheitern, aber das darf man dann selbst entdecken, denn man bekommt das Ergebnis trotzdem serviert. Die Länge der Episoden, zwischen 8 und 23 Minuten, gibt einem dabei nicht unbedingt einen Hinweis auf den zu erwartenden Unterhaltungs- und Erkenntniswert.

Die Idee ist, wie so oft bei guten Sendungen, völlig simpel, dabei nicht dringend neu: Jerry Seinfeld, Ex-Namensgeber der berühmtesten Sitcom der Welt, Frührentner, Multimillionär, Autofetischist und Porschesammler, sucht ein cooles Gefährt aus, holt damit einen Comedy-Kollegen ab und geht mit ihm oder ihr einen Kaffee trinken. Und dann schauen sie mal.

Die Sendungen sind ausschliesslich fürs Netz produziert, kein Senderredakteur quatscht rein, es gibt eine Plattform (Crackle) und einen Sponsor (Acura, ein Autohersteller), der immer wieder offensiv einbezogen und auf den Arm genommen wird („Wo ist unser Product Placement? Ich soll direkt daneben parken“).
Es sei mir verziehen, dass meine Freude sich auch aus der Tatsache speist, selbst von 2001 an drei Jahre lang ein verwandtes Format inszeniert und betextet zu haben, die WIB-Schaukel mit Wigald Boning. Einer durch Deutschland reisenden TV-Manufaktur gleich, haben wir in Kleinbus, Hubschrauber und gerne auch mal zu Fuß Woche für Woche mehr oder weniger prominente Zeitgenossen besucht und sie einen Tag lang mit zwei Kameras begleitet; die Freuden und Tücken solcher endlosen Kennenlern-Balladen sind mir bekannt.

Was dort wie hier der eigentliche Spaß ist: Auf dieser relativ langen Zeitstrecke die Mutationen des jeweiligen Gastes zu beobachten, wie da jemand also als Tiger springt und eventuell als Bettvorleger landet oder umgekehrt; wie da jemand durch Natürlichkeit, mit Melancholie oder Souveränität punktet (Carl Reiner und Mel Brooks, Michael Richards, David Letterman), oder schwer Dampf auf der Tube hat und den dringenden Wunsch nach einer Handvoll Ritalin weckt (Ricky Gervais, Jay Leno). Was alles bei Seinfelds Konzept dadurch verschärft wird, dass man es nunmal ausschliesslich mit professionellen Mega-Clowns zu tun hat, die meisten davon weltberühmt, oder zumindest weltberühmt in New York und Los Angeles.

Der hierzulande eher als Eddie-Murphy-hafter Schnellplapper-Provokateur wahrgenommene Chris Rock wird mit einem zeitlos schicken Lamborghini abgeholt („This is my Tony-Soprano-House!“) und stellt sich als fokussierter, hochgebildeter Schnelldenker heraus; der offenbar latent cholerische Alec Baldwin pfeffert soviel unsendbares Vokabular in die Luft, dass manche Sätze von gefühlt mehr „Beeps“ als verständlichen Wörtern erfüllt sind; Der über 90jährige Carl Reiner trifft sich seit Jahrzehnten mit seinem Kumpel Mel Brooks daheim im edlen Seniorenheim, um sich allabendlich einen Film reinzuziehen, was sogleich von Seinfeld überprüft wird (beim Betreten der Wohnung, die nächstbeste DVD grabschend: „Dances with Wolves – Oh, you’re catching up“). Das führt zu einem ganz und gar rührenden Abend, weil Mel Brooks tatsächlich noch auftaucht. Und erstmal recht umständlich nach einem Chicken Sandwich verlangt.

Aber sie können auch anders: Als Seinfeld seinen alten Sitcom-Partner Michael Richards (der stets unter Starkstrom stehende Cosmo Kramer) mit einem entzückend ausgewählten VW Bully aus den Sechzigern abholt, führt das Gespräch unweigerlich zu dessen persönlichem Waterloo – Richards hatte in einer Bühnenshow einen unzufriedenen schwarzen Zuschauer rassistisch beleidigt und seitdem keinen Fuß mehr auf den Boden bekommen. Als sie das Lokal verlassen, sieht man die beiden noch aus der Entfernung miteinander weiterreden, zu hören ist lediglich Klaviermusik. Was noch zu besprechen ist, geht uns offenbar mal kurz nix an. Kleine Pause, großer Sport.

Seinfeld und seine Gäste sind bei all dem erfahren genug, um naheliegenden Fallen zu entgehen; sie tauschen nicht nur Spezialistenkram rund ums Comedygewerbe aus, versuchen aber andererseits auch nicht krampfhaft, kalkulierte Dosen privatistischer Überraschungen zu streuen, um den Mehrwert zu erhöhen. Wobei: Wenn sie’s doch tun, sieht man es nicht allzu deutlich oder es wird so unterhaltsam, dass mir jede möglicherweise bewusste Strategie entschuldbar scheint. Sarah Silverman, bekannt für ihre jüdisch geprägten Obszönitäten, laut ins Lokal rufend, als die Speisekarten nicht schnell genug auf dem Tisch liegen: „Who do we have to blow for menues?!“

Dabei bin ich nie ein großer Fan von Jerry Seinfeld gewesen; die Sidekicks seiner Sitcom haben mir immer besser gefallen als er selbst, seine Auslassungen über all die nervtötenden Phänomene des modernen Großstadtlebens fand ich zwar oft originell und nachvollziehbar, genauso oft aber auch penetrant und von einer mir eher unangenehmen Kleinkariertheit geprägt. Auch war oft kolportiert worden, diese stilprägenden Elemente seien eher seinem Produzenten Larry David zuzuschreiben, der ja in der Zwischenzeit mit „Curb your Enthusiasm“ seine eigene, ebenso stilprägende Show geschaffen hat. Aber hier muss man das Bild korrigieren: Seinfeld ist tatsächlich Seinfeld, auf einem Acker, der nach Improvisation verlangt und der kein Drehbuch kennt. Mag sein, dass er hier und da zu laut und zu oft mit und über sein Gegenüber lacht, gelegentlich auch nicht mehr so recht weiter weiß, wenn ihm der Gast weniger sagt, als er sich selbst im Vorfeld versprochen haben mag. Und mit Frauen, es sind derer nur zwei in den drei Staffeln, hat er es erkennbar nicht so.

Aber meistens verblüfft er durch Geistesgegenwart, verquere Gedankenblitze oder erfahren/weisen Einlassungen, die einen Mann erkennen lassen, der zwar stets extrem ehrgeizig war, aber es inzwischen ebenso schafft, den Quatsch der Welt und des Showbiz entspannt zu transzendieren, wenn es sich ergibt. Und wenn nicht, gab’s wenigstens einen guten Macchiato. Seinen Überlegungen, dass man die Rechnung doch lieber mit der Bestellung und nicht erst beim Verlassen des Lokals bekommen und begleichen sollte, weil man da noch voller Erwartungen und nicht voller bereits erfüllter Sehnsüchte ist, kann jeder beipflichten, der auch schon mal das Ausrechnen des Trinkgeldes bei einer überhöhten Rechnung als lästigen Schlusspunkt eines langen Abends erleben musste. Genauso freuen darf man sich aber auch über den harmlosen kleinen Pointenkäse, der zwischendurch angerührt wird (Kellnerin: „Please come again.“ Seinfeld: „We haven’t left yet.“)

So schickt er David Letterman, der als unrasierter, grau gewordener Wolf auftritt, kurzfristig auf die Bretter, in dem er seine Strategie der Zumutungsbewältigung erläutert: Sich einfach vor Augen zu führen, dass alle, die ihn nerven (inklusive seiner eigenen Familie), in spätestens 60 Jahren eh tot sind, also was soll’s? An anderer Stelle preist er dann aber auch die Freuden des Vaterseins, wer sonst als seine Kinder würde wohl fröhlich „come in!“ rufen, wenn sie nackig beim Pinkeln auf dem Klo sitzen?

Auch formal ist das alles ganz weit vorn dabei: Das Intro stellt mit exquisiten Einstellungen den jeweiligen Wagen vor, passend zum Gast, der damit abgeholt wird. Ein paar Worte zum Modell, den Schlüssel umgedreht und los geht’s. Unterwegs ist auch mal eine Kameradrohne im Einsatz, aber darauf holt man sich keinen runter, sind doch auch die kleinen digitalen GoPro-Kameras im Autoinneren immer deutlich erkennbar montiert. Dafür lassen einen die als Schnittfutter gedrehten Nahaufnahmen der Kaffeezubereitung sofort zur Espressomaschine rüberötteln, so gut sieht das aus. Als Louis C.K. eine extrem unterhaltsame, aber sehr zeitintensive Geschichte über die erste misslungene Bootsfahrt mit seinen Kindern vom Stapel lässt, wird diese kurzerhand mit einem preisverdächtigen Trickfilm illustriert; Und wenn es mit der Radiolegende Howard Stern, der die Kaffeesitzung zur Therapiestunde umdeutet, Schlag auf Schlag geht, wird auch mal auf saubere Schnitttechnik verzichtet und einfach hart auf hart montiert, als wäre man in einem Lars von Trier Film.

Kurzum, lieber Leser: das lohnt sich. Ein Tütchen gedreht, den Kopfhörer auf – go fuckin‘ see it, bzw. go „beeep“ see it!

 

OFFICE CHART JANUAR / FEBRUAR

Was wir diesen Monat im Büro hören

Frederic_Robinson_Mixed_Signals
Frederic Robinson – Mixed Signals

Die Schweiz sendet gemischte Signale, und dass die erst nach ein paar Monaten gemächlich hier eingetrudelt sind, liegt ausnahmsweise mal am Empfänger und nicht am berüchtigten Volkscharakter des Senders, der im Fall Robinson im beschaulichen Basel sitzt und schraubt. Wunderschön vertüftelte Spieluhrenmusik eines 21jährigen, die, wäre sie ein Kleintier, einem verspielten Grottenolm mit gelegentlichen Adrenalinschüben recht nahe käme. Oder, wie Spin schrieb: „Beats that spatter like drops of water in a oiled pan“. Genau richtig für den unentschiedenen Übergang von feuchtblöd zu hoffentlich bald richtig kalt: Scheußliche Welt, bleib draußen! Wir lauschen lieber indoor dem geklöppelten Echo aus den Schweizer Bergen: Bimmelimbim.

Außerdem:

Jóhann Jóhannson – IBM 1401 Processing Unit

Vampire Weekend – Oxford Comma

Ólafur Arnalds – Lojso

Fever Ray – When I Grow Up (Bassnectar Remix)

Cleaners from Venus – Mercury Girl

Jon Hopkins – FACT Mix 388 (einstündiger Mix als kostenloser Download)

Robot Koch – Glassdrops

Husky – Tidal Wave

SBTRKT – I(n) M(emory) O(f)

Glitter – The Village (phänomenales Minimal Techno Live Set hier)

Die Links führen in der Regel zu sehenswerten Videos auf vimeo oder youtube und gehen in einem neuen Fenster auf.

ÉCRITURE AUTOMATIQUE (2)

Der Sinn von Träumen ist, dass man sich beim Schlafen nicht langweilt. Das ist alles.  Max Goldt

L1250252

Habe geträumt, dass ich am Schreibtisch sitze, als plötzlich ein kleiner Junge mitten im Büro steht. Er ist ungefähr zehn Jahre alt, ich habe ihn noch nie gesehen, und er lächelt mich herausfordernd an. Er wirkt verletzt und angeschlagen, seine dünnen Haare sind durch eingetrocknetes Blut verklebt. Sein ausgemergelter Körper ist fast nackt, bis auf eine gehäkelte Strickbadehose, die ihm schief auf den dünnen Hüften sitzt. Er möchte offenbar mit mir spielen, gibt mir wortlos zu verstehen, dass ich ihn jagen soll, und rennt plötzlich hinaus ins Freie. Ich folge ihm über die Terrasse in den Garten, wo er hinter Schilfgras spurlos verschwindet.
Als ich zurück ins Haus gehen will, sehe ich, dass er auf dem Rasen Spuren hinterlassen hat: Überall da, wo seine nackten Füße den Boden berührt haben, sind hunderte winziger schwarzer Pilze gewachsen. Ich starre minutenlang auf den Boden, ein modriger Geruch liegt in der Luft. Aufgewacht.

 

CONTAINER 2014: JANUAR

In den Container wandern die kleinen Begeisterungen des laufenden Monats

Yansong_Aquarium_neu

Das Aquarium, das Ma Yansong (von dem ich neulich geträumt habe) als kleine Fingerübung für sich selbst entworfen hat. Würde ich mich auch ausserhalb der Küche für Fische interessieren, stünde es schon längst auf einem Granitsockel im Büro

IMG_2109
Das lederbezogene Treppengeländer im Brandhorst Museum München – wenn man mit der Hand daran entlangfährt, wird’s ein bisschen sexy

Die unglaublichen Totalen in “Frozen – Die Eiskönigin“
Frozen-Concept-Art-0006  frozen-concept-art-arendelle-0592013-231630
Ein kartoffelgesichtiger Bauernschädel, wie aus dem Gemälde eines holländischen Meisters geschnitten, der im königlichen Chor kurz skeptisch zum unsauber intonierenden Nachbarn rüberlinst; eine kleine Schachfigur, die im Vordergrund trudelt und umfällt, als die Prinzessin mit ihrem wirbelnden Rüschenkleid zum Fenster eilt: Nicht ein Gramm vorgefundene Schönheit ist in diesen Bildern, jedes Pixel eine bewusste künstlerische Entscheidung – ein weiterer Beleg für die These, dass Animationsfilme die großen Kunstwerke der Neuzeit sein könnten. Bis auf die nervige Konsenspopmusiksauce: Schiere, sprachlos machende Perfektion in drei Dimensionen

Ann Buchanan in Andy Warhols “Screen Tests“
IMG_2107
Neulich im Videokeller des Museums, Vorführung des schwarz-weißen Films, in dem bekannte und vergessene Pop-Ikonen drei Minuten lang vor der Kamera sitzen und nichts oder irgendwas machen, während Andy laufen lässt und derweil eine rauchen geht: Nur den Kindern fällt schon nach einer halben Minute auf, dass “die Frau da“ kein einziges Mal blinzelt, weshalb ihr auch eine Minute später die ersten Tränen aus den Augen laufen. Aber sie hält tapfer durch, bis die Filmrolle zuende ist. Später trinkt Lou Reed drei Minuten lang eine Cola

Die Simpsons-Folge “Der glamouröse Godfrey“ am 20.1.
simpsons-gay-grampa
… in der Marge enttäuscht ist, dass Grampa Abe doch nicht schwul ist, weil sie es sonst endlich der selbstgefälligen Pfarrersgattin Lovejoy hätte zeigen können, die mit ihrem transsexuellen Cousin “immer so angibt“ – Paradigmenwechsel, im Zeichentrick längst angekommen

Jacqueline Bisset
in der Dankesrede beim Golden Globe, und die Worte, die ihre Mutter ihr als kleines Kind ins Gesicht geschleudert haben soll: “Go to hell and don’t come back“. Uncooler Spruch für ein kleines Mädchen, aber coole Wirkung, wenn das Mädchen diese Hölle zur Weltkarriere umdeutet und tatsächlich nie mehr heimkehrt

OFFICE CHART NOVEMBER / DEZEMBER

Was wir diesen Monat im Büro hören
jon_hopkins_immunity
Jon Hopkins – Immunity

Some guys have all the luck: Nicht nur dass Jon Hopkins eine der besten elektrischen Platten des ausgelaufenen Jahres gemacht hat (weniger Club- als Konzeptalbum), aussieht wie Jonny Greenwoods kleiner Bruder (also unverschämt smart) und wunderbare Soundtracks für die Filme „How I live now“ und „Monsters“ komponiert hat. Er bekommt auch noch erstklassige Videos zu seinen Stücken gedreht. Der melancholische Skateboarder mit den blutunterlaufenen Augen in Open Eye Signal, die durchgedrehte Party-Furie in Collider – Inspiration wird einfach weitergereicht, von einem Medium ins nächste. Das geht scheinbar wie von selbst, wenn man sich regelmässig mit Brian Eno zum Tee trifft und seine ersten Synthies vom Preisgeld gewonnener Klavierwettbewerbe bezahlt hat. Ein Hoch also auf das Royal College of Music, und ein Prosit dem gediegenen Elternhaus, das dem kleinen Genie offenbar frühzeitig, aber mit der gebotenen Zurückhaltung applaudiert hat. England’s dreaming!

Außerdem:

Flying Lotus – BBC Essential Mix

Schneider TM & Kpt Michigan – A Light 3000

Atoms for Peace – Default (durchgeknallter Auftritt in der ‚Daily Show‘ hier)

Bryce Hackford – Another Fantasy

Hudson Mohawke – Thank You

Mount Kimbie ­– Blood and Form

Superpitcher – Even Angels (anderes, aber schönes Video hier)

François De Roubaix – La plongée

Alexandre Desplat – Sunrise on Lake Pontchartrain

Die Links führen in der Regel zu sehenswerten Videos auf vimeo oder youtube und gehen in einem neuen Fenster auf.