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JANE, DOUGLAS UND ICH NICHT

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Ich war elf Jahre alt, als ich in Paris beinahe einen Satz zu Jane Fonda gesagt hätte. Dass ich im entscheidenden Moment krank wurde, und deshalb ein anderer Junge in diesem Film diesen Satz sagte, ist mir erst Jahrzehnte später wieder eingefallen, nämlich neulich. Meine Mutter fuhr mich damals ins Studio um vorzusprechen, die Französischlehrerin hatte mich auf eine Anfrage beim Direktorat der Deutschen Schule hin vorgeschlagen. Ich bin dann mit dem Schreiben des Direktors vor Aufregung versehentlich nach Hause gegangen, obwohl noch Unterricht gewesen wäre.

Regisseur Fred Zinnemann war im Studio nicht anwesend, und so war es wohl ein Assistent, der mich mit einem Umschlag in der Hand ein paar Mal von links nach rechts gehen und diesen einen Satz zu einer fiktiven Frau Fonda sagen ließ. Die einzige Person, an die ich mich erinnern kann, war ein unglaublich freundlicher Engländer hinter der Kamera, der mit wirrer Frisur und einer überdimensionierten Hornbrille die Probeaufnahmen technisch leitete. Douglas Slocombe, der bereits in den dreissiger Jahren als Dokumentarfilmer mit dem lauten Geräusch seiner Kamera eine Goebbels-Rede gestört hatte und später Polanskis Tanz der Vampire und die Indiana Jones Filme fotografiert hat, ist im Februar hundert Jahre alt geworden.

Meine Grippe war nach ein paar Tagen auskuriert, der Film, in dem auch Vanessa Redgrave, Jason Robards und Meryl Streep mitspielten, wurde für elf Oscars nominiert. An den Satz, den ich hätte aufsagen sollen, kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern.